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Lehrgang bei der Handwerkskammer in Dortmund

Zwei Wochen fotografieren was man will


Hallo,

 

Du bist neu auf dem Blog? Dann check diesen Artikel unbedingt aus. Dort gebe ich eine kleine Einführung in den Blog!

 

Vor ein paar Wochen habe ich im Rahmen meiner Ausbildung einen Lehrgang bei der Handwerkskammer Dortmund besucht. Der Workshop ist ein Bestandteil der Ausbildung zum Fotografen. Wir konnten dort Technik und Dinge ausprobieren, die wir in unseren Ausbildungsbetrieben meistens nicht machen können bzw. für Projekte für die uns im Tagesgeschäft oftmals die Zeit fehlt. Dazu gehören zum Beispiel das arbeiten mit der Fachkamera, aufwendige Architekturaufnahmen oder Fotoshootings die ganz alleine WIR uns überlegen, planen, durchführen und an denen WIR auch gemeinsam scheitern. 
Wir mussten folgende Fotos machen. Die genaue Vorgehensweise schreibe ich unten nochmal auf, damit du sie dir nochmal durchlesen kannst, falls es dich interessiert. Das ist teilweise sehr technisch!
  • Eine Detailaufnahme von einem Objekt wo nur das Detail scharf sein sollte
  • Ein Bild für einen Freisteller für Werbung
  • Eine Oberfläche
  • Ein "Klassisches Portrait"
  • Eine Langzeitbelichtung im Studio, entweder ein Porträt oder eine Produktaufnahme
  • Eine Modeaufnahme on Location und eine im Studio
  • Eine Street Art Serie mit dem Handy
  • Eine Architekturaufnahme
  • Und wir sollten unser bestes Foto präsentieren und dies kurz mit dem Kurs und dem Dozenten besprechen
Alle Aufgaben klangen im ersten Moment sehr einfach und einfach zu erledigen. Die Annahme hat sich in der Planung aber sehr schnell geändert. Denn vor allem die Detailaufnahmen und die Oberflächenaufnahme waren technisch relativ anspruchsvoll umzusetzen. 

Freisteller und Detailaufnahme

Sinar P2 mit digitalem PhaseOne Rückteil
Sinar P2 mit digitalem PhaseOne Rückteil

Hier sollten wir ein Bild für eine Werbung erstellen, welches komplett scharf sein musste und am Ende in Photoshop freigestellt werden sollte und auf einem neuen Hintergrund platziert werden sollte.

Dafür haben wir die Fachkamera benutzt. Das war sehr aufwendig, hat sich aber definitiv gelohnt!

Die Fachkamera ist eine Kamera mit vielen Verstellmöglichkeiten. Man kann die “Objektivebene“ (mit dem Objektiv einer normalen Kamera verglichbar) und die “Bildebene“ (mit der Kamera vergleichbar) verschieben und kippen und kann damit auf den Millimeter genau die Schärfe setzen. Das ist aber ziemlich aufwendig, da man dort sehr genau und präzise arbeiten muss.

Sinar P2 mit digitalem PhaseOne Rückteil
Sinar P2 mit digitalem PhaseOne Rückteil

Wir hatten zum Glück ein sogenanntes Digitales Rückteil welches uns erlaubte die gemachten Fotos direkt am Bildschirm auf Schärfe zu kontrollieren. Früher machte man die Fotos natürlich analog. Da musste man schon höllisch aufpassen und sehr darauf achten das sie scharf waren und konnte die Fotos erst nach der Entwicklung überprüfen!

 

Wir haben bei beiden Fotos mit einem Blitz von oben fotografiert und mehrere Fotos gemacht wo wir weiße Pappen benutzt haben um die Spiegelungen am Heck zu entfernen. 

Fotografieren einer Oberfläche

Phase One P45+ & 120mm | 1/100 sek. - F/16 - ISO 50
Phase One P45+ & 120mm | 1/100 sek. - F/16 - ISO 50

Als zweites mussten wir eine Aufnahme einer Oberfläche machen. Hier entschieden wir uns für einen Tafelschwamm. Der ist zwar nicht schön anzusehen, aber hat eine Fotografisch anspruchsvollere Oberfläche da man nicht nur die Oberfläche beleuchten muss sonder auch darauf achten muss das die Löcher auch beleuchtet sind, aber dennoch schwarz bleiben. Diese Aufnahmen haben wir mit einer sogenannten Mittelformatkamera gemacht. Diese Kamera hat einen deutlich höhere Auflösung als normale Spiegelreflexkameras.

 

Klassisches Porträt

Phase One P45+ & 120mm | 1/100 sek. - F/11 - ISO 50
Phase One P45+ & 120mm | 1/100 sek. - F/11 - ISO 50

Hier mussten wir ein Porträt mit klassischer Beleuchtung machen, welches unserer Oma gefallen soll.

Wir haben uns für die sogenannte Rembrandtsche Beleuchtung entschieden. Die entsteht wenn man mit einem Blitz von der Seite fotografiert und im 45° Winkel auf die Person blitzt. Dadurch wird die eine Gesichtshälfte beleuchtet und die andere nicht. Dadurch entsteht durch den Schatten des Gesichtes das sogenannte Rembrandtsche Dreieck. Damit Sophias andere Gesichtshälfte aber nicht ganz dunkel war haben wir uns entschieden mit einem Reflektor die dunkle Gesichtshälfte etwas aufzuhellen.

Langzeitbelichtung im Studio

Wir mussten außerdem eine Langzeitbelichtung im Studio machen. Hier wurde uns freigestellt ob wir ein Portrait oder eine Produktaufnahme machen. Wir haben uns für ein Portrait eintschieden. Dazu haben wir unseren Mitschüler Basti mit weißer Farbe eingeschmiert und ihn dann mit dem Kopf schütteln lassen und dann drei mal geblitzt. Einmal als sein Kopf in der Mitte war und jeweils als der Kopf links und recht war.
Wir haben aber auch ein wenig rumexperimentiert und einige Aufnahmen gemacht wo wir Basti nur einmal angeblitzt haben.

Modeaufnahme im Studio und On Location

Studioaufnahme

Hier sollten wir für ein Modemagazins ein Foto im Studio erstellen.  Dazu haben wir ein sogenanntes "Windowlight" benutzt. Das ist ein großer Blitz der an der Decke hängt mit mehreren Lampen drin. Dieser erzeugt ein sehr natürliches Licht, welches Fensterlicht bzw. Natürliches Licht sehr ähnlich sieht.

 

Ansonsten wollten wir das Bild von der Pose ähnlich einem Bild von H&M aussehen lassen.

Aufnahme on Location

Nikon D810 @135mm | 1/125 sek. - F8 - ISO 100 & Blitz mit Beauty Dish
Nikon D810 @135mm | 1/125 sek. - F8 - ISO 100 & Blitz mit Beauty Dish

Hier sollten wir für das Cover eines Modemagazins ein Foto außerhalb des Studios erstellen. Also sind wir mit gefühlt einem ganzen Kofferraum an Ausrüstung losgefahren. Nahe unserer Unterkunft war eine Unterführung, die mit Graffiti vollgesprüht war. Wir entschieden uns dort unser Foto zu machen, da diese gut zu Sophias Outfit passte.

 

Dort angekommen bauten wir erstmal den Blitz auf und stellten ihn ein. Danach machten wir etliche Testfotos und probierten mit der Position des Blitzes rum und schauten wie wir Sophias Gesicht am besten beleuchten konnten, während der Hintergrund trotzdem noch zu sehen war.

Am Ende haben wir von der linken Seite geblitzt und von der rechten Seite mit einem Reflektor das Blitzlicht reflektiert.

 

Eine Herausforderung war allerdings das die Unterführung stark frequentiert war, weshalb wir ungefähr nach jedem Foto Leute durchlassen mussten. Einige blieben stehen und schauten uns ein bisschen zu, andere waren genervt das sie nicht direkt passieren konnten.

Street Art Serie mit dem Handy

Huawei Mate 20X
Huawei Mate 20X

Hier sollten wir Drei Fotos von Street Art mit dem Handy machen, bei dem wir Graffiti fotografieren sollten. Dazu haben wir im Internet recherchiert wo man in Dortmund das schönste Graffiti findet. Dabei sind wir auf die Street Art Gallery im Unions Viertel gestoßen wo es sehr viele Bilder gab und eigentlich an jeder Hauswand waren irgendwelche Kunstwerke

Architekturaufnahme

Nikon D5 & 24mm Tilt-Shift | 0,4 sek. - F/11 - ISO 100
Nikon D5 & 24mm Tilt-Shift | 0,4 sek. - F/11 - ISO 100

Für dieses Foto sind wir mit der Nikon D5 und einem Tilt-Shift und einem tonnenschweren Stativ zur 15 Minuten entfernten Messe gelaufen. Dort angekommen suchten wir uns einen passenden Platz für die Fotos. Nachdem wir es erst zentral vor der Messehalle probiert haben, sind wir zur Seitenwand der Nachbarhalle umgezogen um das gezeigte Foto zu fotografieren.

Ein Tilt-Shift ist ein Objektiv bei dem man die Linse in eine Richtung (hoch, runter, links oder rechts) kippen kann. Durch das kippen der Linse werden stürzende Linien verhindert.

Stürzende Linien entstehen wenn die Kamera nach oben gekippt wird und Linien parallel nach oben verlaufen und durch den tieferen Standpunkt kippen die Linien zueinander.

Präsentation des besten Bildes

Wir sollten außerdem unser bestes Bild präsentieren. Das haben wir dann in der Gruppe besprochen. Ich habe win Bild präsentiert welches ich im Jahr 2017 in Taizé in Frankreich am Ostersonntag aufgenommen habe. Dort wurde das Licht beim Reinkommen in die Kirche entzündet und von den Kindern an alle Gottesdienstbesucher weitergegeben.

Hier folgen noch ein paar Impressionen und Hinter den Kulissen Bilder der Woche.

Respekt wenn du bis hier durchgehalten hast! Falls du die Nase jetzt noch nicht voll hast, kannst du hier einen Artikel über die Aufnahmen von Stilllife Fotos lesen.

 

Um auf dem laufenden zu bleiben, folge Photography Jacob Maibaum bei Instagram.

 

Bis bald,

Jacob

Photography Jacob Maibaum

www.instagram.com/photographyjacobmaibaum

www.jacobmaibaum.de

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Kommentare: 1
  • #1

    Andy Hens (Freitag, 10 Juli 2020 08:10)

    Ein sehr schöner Blog gut ausgearbeitet hat Spass gemacht mit Ihnen zu Arbeiten.
    Sehr bei Ihnen eine Positive Entwicklung als Professioneller Fotograf.
    Weiter so !!!!!